Uganda, das Land der Gegensätze

Uganda ist eins der ärmsten Länder Afrikas. Uganda hat große Probleme mit der Armut, HIV und Korruption, aber auch Orte erbaut, die dem westlichen Standard entsprechen. Es gibt riesige Hotels mit Swimmingpools, Bars die selbst in Deutschland zu den teureren Bars gehören würden, Golfplätze und viele Shoppingmalls. Häufig stecken ausländische Investoren hinter diesen Kolossen des Luxus. Arm und Reich leben in Uganda fast direkt nebeneinander.

Man gewöhnt sich an diesen Kontrast und passt sich nicht mal bewusst, sondern ganz unterbewusst, jeweils an. So sucht man an ärmeren Orten nach einem günstigen Restaurant und möchte dann nicht 25.000 UGX (Uganda Shilling) ausgeben, sondern für das Essen nur 15.000 UGX bezahlen. Ein anderes Mal kann man dann aber in ein Café gehen und 15.000 UGX für einen Mocca-Milkshake ausgeben, weil man sich etwas gönnen möchte.  Man kann um 1.000 UGX oder 2.000 UGX mit dem Boda-Boda-Fahrer verhandeln, einfach weil man plötzlich zu geizig ist und auch behandelt werden möchte wie alle anderen.

Ich habe Frauen in ihrer Hütte unten im Dorf am See und in einer kleinen Siedlung besucht und wir haben einfach zusammen gesessen, die anderen Menschen dort sind ihren Tätigkeiten nachgegangen und ich habe zugeschaut und fand es schön, ein Teil dessen zu sein. Ich mag auch gern Essen auf der Straße holen und wenn kein Strom ist, bei Kerzenschein zu Hause zu kochen und zu essen ist auch kein großes Problem. Ich liebe es am Markt einzukaufen, Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Reis, mit den Menschen zu sprechen und zu verhandeln, anstatt alles im Supermarkt zu kaufen.

Doch diesen Kontrast erkenne ich nicht nur an mir, sondern auch an Ugandern. Auch wenn sie manchmal nicht wissen, wie sie am nächsten Tag Essen kaufen, möchten sie gerne ein Bier trinken am Abend oder schöne Kleidung haben. Hier geht es häufig nicht darum, was man mit dem Geld in Zukunft hätte machen können, sondern den Moment zu genießen. Und immer wenn ich wieder so eine Situation habe, denke ich mir, dass ich das einfach gerade mache, um zu genießen.

Das Weiß-sein-in-Uganda wirkt hier wie ein Aushängeschild mit „Ich bin reich“. Kinder sagen: „Give me money!“. Es ist ein Klischee wie es in Deutschland ebenso Klischees gegenüber Schwarzen und Afrikanern gibt. Für deutsche Verhältnisse sind wir ja keineswegs besonders reich. So kommt auch Unverständnis dafür auf, dass für mich nicht alles möglich ist, wie beispielsweise einfach ein Handy zu kaufen oder ein Gorilla-Tracking (für 500 US-$) zu machen. Dazu ist hier leider noch zu sehr das Bild vom reichen, „allmächtigen“ Weißen, der im Paradies Deutschland lebt, verbreitet. Die Leute reagieren ungläubig, wenn sie hören, dass man Matooke (Kochbanane), Posho (Maisbrei-Pampe) oder Cassava (eine Wurzel) essen „kann“ und sogar mag. Als ob Weiße ganz anders wären und es völlig abwegig ist, dasselbe zu essen.

Es verwundert auch nicht, dass es ein extra Wort für Weiße gibt: „Muzungu“. Kinder rufen „Muzungu, Muzungu!“ und winken und lachen. Dann gibt es auch den berühmt-berüchtigten „Muzungu Prize“. Die Preise hier sind nicht fix, sondern werden verhandelt. So beim Boda- oder Matatu-Fahren (Motorradtaxi / Minibus) oder auf dem Markt. Sie verlangen von einem „Muzungu“ mehr, als der normale Preis wäre.

Haben wir Weißen uns das hier selbst zuzuschreiben? Erst die Kolonialherren, dann die Missionare und „Entwicklungshelfer“, die hier Unsummen an Geld versenken. Der Weiße wird daher hier als „besonders reich“ angesehen.

2 Gedanken zu „Uganda, das Land der Gegensätze

  • 22. Dezember 2017 um 13:20 Uhr
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    Glad to hear that you guys are sticking it out. Looking forward to a bbq and beers in a few weeks. We are still finalizing our plans but will let you guys know when we will be in Jinja. Xxx

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    • 22. Dezember 2017 um 13:48 Uhr
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      of course…
      Come back quickly and stand by our side against the Danish invasion here… Your braai is still here well looked after, waiting to return home…
      cu soon, have a good xmas, greetings to Mýanmar from both of us!

      Antwort

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