Vorbereitung

Inzwischen sind viele Ordner gefüllt mit unseren Planungen und Vorbereitungen für unser Unternehmen Jinja-Jack und unseren 6-monatigen Aufenthalt in Uganda.

Die Jackfrucht hat es uns angetan: Von manchen als neue Superfrucht beschrieben, fanden wir heraus, dass sich Veganerkreise auf die unreifen, geschmacksneutralen Früchte stürzen, um sie als Fleischersatz zu nutzen. Es gibt einige Wettbewerber, die eingelegte Früchte aus Asien anbieten, aber noch keinen aus Afrika. Bis jetzt!

 

Marktfrauen in Entebbe mit Jackfrucht

Unsere Vorbereitungen nach Themengebieten sortiert:

Job, Versicherungen, Finanzen

Mit Engelsgeduld und einer gewissen Hartnäckigkeit konnte ich meinen Arbeitgeber zur besagten Sabbatical-Vereinbarung überreden. Dazu wird ein Wertguthabenkonto eingerichtet und ich habe die letzten Monate auf einen Teil meines Gehalts verzichtet, der diesem Konto gutgeschrieben wird. Während der Abwesenheit bekomme ich das angesparte Guthaben monatlich ausgezahlt, unter Weiterbestehen aller Sozialversicherungen.

Dank der völlig durchgeknallten Immobiliensituation hier in München war es kein großes Problem, Untermieter für die sechs Monate zu finden. Zufällig tritt der Neffe meines Freundes Georg nach seinem Studium nun ins Berufsleben ein und benötigt eine Wohnung für die Probezeit. Bingo! Und Theresa konnte einen Gastdozenten für das Semester gewinnen. Mit Erlaubnis unseres Vermieters haben wir also beide Wohnungen möbliert untervermietet, mit meinem Sabbatical-Einkommen und den Mieteinnahmen komme ich bei den geringeren Lebenshaltungskosten in Uganda ganz gut über die Runden. Und Theresa bekommt ja auch noch ihre Rente. Des passt scho.

Für den längeren Auslandsaufenthalt brauchten wir noch eine Auslandskrankenversicherung. Eine normale Reiseversicherung funktioniert nicht für diese Dauer, wir sind dann bei Hanse Merkur, bzw. Central gelandet. Die decken alles ab, inkl. Rücktransport nach Deutschland bei Bedarf. Die Kosten der verschiedenen Anbieter variieren stark, je nach Alter der Person, ich zahle ca. 34€ monatlich. Preisvergleich ist hier zwingend: wir hatten Angebote zwischen 200€ und 650€ für die 6 Monate!

Da ich eh renovieren musste, wurde der Hausstand entrümpelt. Nach mehreren Flohmarktaktionen leeren sich die Regale langsam und die Reisekasse füllt sich. Platten- und CD-Sammlung? Alles als mp3 vorhanden, weg damit. Plattenspieler gleich mit. Anzüge trage ich sowieso nicht mehr, bis auf einen alle auf den Flohmarkt…

Die alte Krankenkasse wollte keine Malaria-Prophylaxe zahlen. Glücklicherweise kam gerade rechtzeitig eine Prämienerhöhung: Kündigungsgrund. Die neue zahlt alle Reiseschutzimpfungen, bei 50€ pro 12er Pack Malarone wieder was gespart. Wir werden übrigens nur für die ersten zwei, drei Wochen Prophylaxe nehmen, bis wir etwas eingegroovt sind, wie meine Hausärztin empfahl. Danach heisst es: lange Ärmel und aufpassen!

Theresas kaum genutzter kleiner Twingo, den sie mit viel Liebe eckig gemacht hatte, wurde frisch getüvt und verkauft. Der ist jetzt zum Pizza-Taxi befördert worden:

 

Reiseplanung

Uganda hat ein supermodernes Visasystem, alles online und sehr schnell erledigt. Wir haben jetzt dreimonatige Touristenvisa und müssen vor Ort einmal für weitere drei Monate verlängern. Aktuell war Brussels Air der beste Anbieter für unsere Flüge, ausserdem erlauben die pro Person 2x23kg Gepäck!

Die erste Nacht werden wir wie immer im Entebbe Backpackers verbringen. Mit dem vielen Gepäck wollen wir ungern mit Matatus reisen, daher bringt uns Ugandas freundlichster Taxifahrer Fred am nächsten Tag nach Jinja. Dort haben wir Besichtigungstermine für möblierte Häuser und Apartments vorbereitet, ein zwingendes Auswahlkriterium ist eine schöne Veranda mit Ausblick!

Neben der vielen Arbeit vor Ort wollen wir natürlich auch noch reisen. Ein Besuch im Murchison Falls Nationalpark und in Kidepo Valley sind auf der Liste.

Jinja-Jack

„Yes, that´s correct: one hundred thousand dollars.“ Das war die Antwort des Chief Immigration Officers, die unsere ursprünglichen Pläne in die Tonne beförderte. Um als Ausländer in Uganda ein Unternehmen zu gründen, muss dieser Betrag als security bond hinterlegt werden.

Unser ursprünglicher Plan sah vor, in Jinja einen Produktionsbetrieb aufzubauen und dort zu leben. Rückblickend bin ich ganz froh, dass daraus nun nichts wird. Spätestens nach meiner Hygieneschulung für Lebensmittelhersteller bekam ich Zweifel, ob wir als Laien das in Uganda hinbekommen. Das Trinkwasser dort kommt aus dem mit Abwässern belasteten Viktoriasee und ist dank Chlor relativ sauber… Nicht wirklich geeignet für die Lebensmittelproduktion. Und wie fast überall in Afrika ist die Stromversorgung nicht sehr stabil, nach Ausfällen ballern die Spannungsspitzen beim Wiederanfahren durchs Netz, die unseren hochwertigen Geräten wohl den Garaus beschert hätten. Zur Haltbarmachung unserer Produkte hätten wir einen teuren Autoklaven nach Uganda schaffen müssen, inkl. Inbetriebnahme durch einen deutschen Experten. Enorme Kosten und enormes Risiko.

Ein sehr hilfreiches Beratungsgespräch durch einen Lebensmitteltechnologen brachte uns auf den Weg: „Warum arbeitet ihr nicht mit einem Lohnhersteller?“ Ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt! Und so machen wir es jetzt, wir sind in Verhandlungen mit Lohnherstellern in Deutschland, die unsere Produkte nach höchsten europäischen Hygienestandards herstellen und verpacken werden. In Uganda müssen wir nun die ganze Logistikkette organisieren. Die Landwirte haben wir schon, fehlt noch die Export- und Transportlösung. Mit Seefracht dauert die Reise ca. 55 Tage, danach ist jede Frucht Matsch. Also Luftfracht, aber da wir die teuren Investitionen für die eigene Produktion nun nicht mehr haben, bleibt so trotzdem noch was über. Zusätzlich noch die ganzen Zertifizierungen, Anmeldung beim BLE etc. Auf diesem Weg ist unser Investitionsrisiko während der start-up-Phase sehr gering. Wenn sich alles so entwickelt, wie wir hoffen, können wir die Produktion schnell hochfahren und vielleicht später tatsächlich selbst produzieren. Im Idealfall lassen sich später auch längere Aufenthalte in Uganda jedes Jahr realisieren.

Das Gewerbe ist angemeldet, ein tolles Logo hat uns  Bianca erstellt:

 

Konkrete Produktideen und erste Kontakte mit potenziellen Abnehmern existieren, eine Zielfirmenliste mit mehr als 500 potenziellen Kunden ist vorbereitet. Let´s go!

 

Theresa mit Hilfe von Janet beim Zerlegen der ersten Jackfrucht

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